Kyjiw
Ukraine
Ortslehrkraft für Französisch, DaF, PQM Pädagogisches Qualitätsmanagement
Fabian von Reinsperg
Den Fernsehturm Kyjiws. Dass der noch steht, ist ein kleines Wunder, wurde er doch gleich zu Beginn des Krieges bombardiert. Den Turm sieht man schon von Weitem, und so kann ich mich fast überall in der Stadt orientieren, wo mein Zuhause ist. Dazu kommen sehr viele Grünflächen in den Innenhöfen meines Häuserblocks. Hier wird gerne gegrillt (auch im Winter) und kommen Nachbarn auf einen 'Klönschnack' zusammen.
Fabian von Reinsperg
Die Ukraine ist gleichermaßen Rückspiegel wie Fernrohr. Soviet-Symbolik wird konsequent aus dem Stadtbild entfernt, damit das Land seine neue Identität stärken kann. Dem Gedenken an die Shoah wird ebenfalls sehr viel Aufmerksamkeit gewidmet, befindet sich doch im Nordosten die Gedenkstätte Babyn Yar, wo zwischen 1941 und 1943 bis zu 100.000 Juden von den Nazis erschossen wurden.
Den Blick nach vorne richtet die Ukraine mit einer boomenden IT-Branche und zunehmender Digitalisierung des Alltags. So gehört es zur absoluten Ausnahme, kein 4G oder WiFi-Netz zu haben. Man möchte es sich so schön und gemütlich wie möglich machen. Das erkennt man an den sehr gepflegten Parkanlagen, die oft nett mit Blumenbeeten dekoriert sind und nicht zuletzt an den vielen kleinen Cafés, die man an jeder Ecke findet. Die Ärmel sind also hochgekrempelt.
Fabian von Reinsperg
Den Kyjiwer Frühling! Es gibt hier immer eine Phase, in der sich der Winter dem Ende entgegenzuneigen scheint, nur um dann alle noch ein letztes Mal mit Schnee zu überraschen. Danach platzen aber fast zeitgleich - wie auf Knopfdruck - sämtliche Blütenknospen auf und erstrahlt die Stadt in sattem Grün. Ein herrlicher Anblick, der mit Geld nicht zu bezahlen ist.
Fabian von Reinsperg
Wer improvisieren kann, ist klar im Vorteil. Das ist wohl die größte Lehre die ich aus 10 Jahren Kyjiw gezogen habe.
Fabian von Reinsperg
Die DS Kyjiw ist eine noch sehr junge Schule die sich noch im Aufbau befindet. Insbesondere seit Kriegsbeginn sind wir wieder sehr klein. Das bringt Vorteile (kleine Schülergruppen, ergo mehr persönliche Unterstützung für die Schulgemeinschaft möglich), aber auch Nachteile. So ist es manchmal doch recht ruhig. Ein wenig mehr Remmidemmi würde mich jedenfalls nicht stören!
Fabian von Reinsperg
Ich liebe es, im Ausland zu sein, und einen kontrollierten Kulturschock zu erleben. Für manche ist es ein Albtraum, für mich jedoch ein sehr willkommener Nervenkitzel. Dazu kommt die Tatsache, dass ich mir im Studium niemals erträumt hätte, jemals kyrillisch lesen und schreiben zu können. Ein Skillset, auf das ich sehr stolz bin.